Aktive Regionalentwicklung

Die heutige Zeit wird entschieden geprägt von der Art und Weise wie wir kommunizieren. Moderne Kommunikationsmittel machen uns stetig erreichbar, transparenter und effizienter. Wenn man nicht die damit verbundenen Ängste der Überforderung in den Fokus stellt sondern die Vorteile, so kann eine kleine Verwaltung heute einen Unterschied zu den behäbigen großen machen. Dafür braucht es zu allererst Köpfe, die für ihre Region und ihre gemeinwohlorientierte Entwicklung brennen. Diese Köpfe dürfen nicht weniger werden. Die Einwohnerverluste können nur durch Zuzug wettgemacht werden.

  • Partizipationskultur etablieren & Kooperationen ermöglichen
    Die Bevölkerung soll aktiv in Entscheidungen, die das tägliche Leben vor Ort betreffen, mit einbezogen werden. In Zukunftswerkstätten können große Visionen entwickelt und in kleineren Formaten gezielt Pläne diskutiert werden. Dabei soll eine gemeinwohlorientierte Entwicklung im Vordergrund stehen.

  • Potenzialorte identifizieren & entwickeln
    Durch das Landschaftsschutzgebiet ist die Entwicklung der Ortslagen stark eingeschränkt. Nachhaltig sollten daher innerörtliche und ortsprägende Brachen und leerstehende Gebäude revitalisiert werden.

  • Interkommunale Zusammenarbeit stärken & Konkurrenz überwinden
    Eine gemeinwohlorientierte Entwicklung braucht eine Bürgerbeteiligung, die über Gemeindegrenzen hinaus organisiert wird. Zustimmung und Aufbruchstimmung verhelfen langfristig der ganzen Region zu einer hohen Lebensqualität, besseren Resilienz und Selbstwirksamkeit. Dies als Grundlage einer interkommunalen Zusammenarbeit führt zu einer erfolgreichen Fördermittelkulisse.

Neues Arbeiten

Mit der Wende sind viele Großbetriebe und damit Arbeitsplätze auf den Dörfern verschwunden. Neuansiedlung aus den alten Bundesländern fingen die Verluste selten auf. Nur 5% der einst staatlichen Betriebe wurden durch die Treuhand an ortsansässige Menschen verkauft. Statt Stammsitze entstanden Betriebsstätten, die kaum Arbeitsplätze im höheren Lohnsegment anbieten und Produktionsspitzen über Zeitarbeitsfirmen abdecken. Die Löhne liegen daher unter dem Durchschnitt in Brandenburg. Darüber hinaus können aufgrund der Öffnungszeiten von Kita und Schule oder wegen der langen Wegrouten zur Arbeit viele Eltern nur Teilzeit arbeiten. Die Einnahmen aus Gewerbe- und Einkommensteuer sind daher für die Kommunen der Region unterdurchschnittlich. Überdurchschnittlich ist hingegen die Zahl der Arbeitslosen.

Das soll nicht so bleiben:

  • Neue Raum- & Flächenangebote für Gewerbe schaffen
    Leerstehende gewerbliche Hallen und Brachflächen können durch eine kleinteiligere Nutzung besser ausgelastet werden. Potenzialflächen sollten beworben und Baurecht auf kommunalen Flächen gesichert werden.

  • Wirtschaftsförderung diversifizieren
    Spezifische Bedarfe von Kreativ- und DigitalarbeiterInnen können durch das Platzangebot im ländlichen Raum und durch den Breitbandausbau erfüllt und damit neue, vielfältige Angebote hervorbringen. Dieses Potenzial gilt es zu heben.

  • Produktionsgenossenschaften & CoWorking fördern
    Gemeinschaftliche Nutzungen von Werkstätten, Maschinen und Büros sollen gefördert werden. Der nachhaltige Einsatz von Flächen und Produktionsmitteln wertet alte Arbeitsplätze auf und wirbt für neue. 40 Stunden Homeoffice ist nicht die Zukunft, weshalb vielfältige Räume benötigt werden, die unselbstständige wie auch selbstständige Arbeit befördern.

Neues Leben

Unser ländlicher Raum lebt die Utopie, denn 80% der Leute wohnen im eigenen Eigentum.Doch die Kosten steigen, auch weil weniger Menschen die Infrastruktur vor Ort nutzen. Viele große Höfe werden nicht mehr von Großfamilien bewohnt, sondern nur noch allein oder zu zweit. Der Wohnflächenverbrauch hat sich seit Anfang der 90er Jahre auf ca. 46m² pro Person verdoppelt.
Die Bevölkerung ist um ein Drittel geschrumpft. Öffentliche Netze wie Wasser- und Abwasserversorgung, Strom, Gas und Wärme sind teurer geworden. Neue Energie- und Einsparverordnungen lassen Altbauten im Wert sinken. Gleichzeitig steigen durchschnittlich um ca. 8% im Jahr die Baukosten in Brandenburg. Auch die Zuweisungen des Landes an die Gemeinden sind an der Entwicklung der Bevölkerung geknüpft. Sinkt die Zahl der EinwohnerInnen, so erhält die Gemeinde weniger Geld, um die Infrastruktur zu erhalten. Deshalb ist es wichtig neuen Wohnraum zu schaffen und alten in viele neue Hände zu geben:

  • Wohnraum diverser & bezahlbar gestalten
    Durch Lückenschlüsse in den Ortslagen, der Revitalisierung von Brachen und der Ausnutzung von Potenzialflächen des Landesentwicklungsplans können neue Wohnbauflächen entstehen. Kommunen sollten Bauflächen selbst entwickeln und die Vergabeverfahren gemeinwohlorientiert gestalten. Genossenschaftliche Quartiere sowie der Einsatz von Erbbaurecht zum Erhalt von Einzelhandelsstandorten sollten mit berücksichtigt werden.

  • EigentümerInnen beraten & mit Interessierten vernetzen
    Die Verwaltungen unterstützen durch Beratungen zum Umbau und zur Sanierung von historischen Gebäuden und bei der Vermittlung von Grundstücken an Familien und Wohnprojekten.

Daseinsvorsorge & Lebensqualität

Auf die Einwohnerverluste Anfang der 90er folgte das Schließen von Einkaufsläden und Gasthöfen sowie von Schulen und Kindertagesstätten in den kleineren Orten. Viele frühere volkseigene Betriebe besaßen auch Wohnungen, Gemeinschaftsräume, Mensen, Gärten und ähnliches. Diese Infrastruktur ging ebenfalls nach der Wende in Teilen verloren oder wurde privatisiert. Um diese Abwärtsspirale aufzuhalten und neue positive Impulse zu setzen konzentrieren wir uns auf folgende strategische Leitlinien:

  • Grundversorgung gewährleisten
    An zentralen Orten soll eine Mindestausstattung mit Angeboten der Daseinsvorsorge existieren (Lebensmittelversorgung, Apotheke, Ärzte etc.). Kommunale Gebäude wie Dorfgemeinschafts- & Rathäuser sollen als zentrale Anlaufpunkte mit einbezogen und zusätzliche Leistungen (offenes W-Lan, Regioladen, Beratungen, öffentliche Toiletten) angeboten werden.

  • Schulen & Kitas erhalten & außerschulische Angebote etablieren
    Statt Quantität soll Qualität als Maßstab sozialer Einrichtungen gelten. Schöne Momente (der Kindheit) sollen erschaffen und damit positive Erinnerungen bei einer späteren (beruflichen) Rückkehr in die Heimat aufgebaut werden.

  • Gastronomie, Sport- & Kultureinrichtungen unterstützen
    Soziale Treffpunkte setzen einem Gefühl der Einsamkeit oder Leere, Spaß, Gemeinschaft und sinnstiftende Aktivitäten entgegen. Die Wiederbelebung von Leerstand durch lokale Initiativen in prägnanter Ortslage wird aktiv gefördert.

  • Nachhaltige Mobilität sicherstellen
    Die RE7-Kampagne soll den Ausbau der Bahnfahrzeiten befördern. Neue Mobilitätsangebote sollen erprobt, der Ausbau des Radwegenetzes forciert und mit Abendbussen die Anbindung ans Mittelzentrum gewährleistet werden.